Weiterentwicklung Bahnhof
Die Gemeindeversammlung vom 22.11.2024 genehmigte einen Projektierungskredit für die Weiterentwicklung des Fricker Bahnhofs über CHF 2.568 Mio. Damit ist die Grundlage gelegt, um die Planung für den Ausbau des Bushofs, die Verlängerung der Personenunterführung auf die andere Bahnhofseite als auch die Verlegung der Park & Ride Parkplätze zu starten.
Der Bahnhof Frick hat eine grosse regionale Bedeutung. Bereits im Jahr 2018 wiesen die SBB in Frick ca. 5'800 Ein- und Aussteigende pro Tag auf. Dazu kommen 4'800 Passagiere des Bushofs. Gegenüber dem Jahr 2015 nahmen die Frequenzen um rund 11 % zu. Die SBB bietet einen Halbstundentakt in Richtung Zürich wie auch Basel. Täglich sind mehr als 100 Busabfahrten zu verzeichnen. Der aktuelle Bushof auf dem Bahnhofplatz weist derzeit 6 Halteplätze auf, wobei der Bushof über keine Haltekante verfügt. Nur ein Halteplatz kann derzeit mit Gelenkbussen befahren werden.
Am Bahnhof Frick sind ca. 270 Veloabstellplätze vorhanden, verteilt auf Anlagen südöstlich und nordwestlich des Bahnhofs. Davon befinden sich 60 Abstellplätze in einer abschliessbaren Velostation. Die Anlagen sind aktuell komplett ausgelastet.
Im direkten Umfeld des Bahnhofs stehen 141 Park & Ride Plätze zur Verfügung, die sich auf den Standort entlang der Gleise sowie auf das Bahnhofparking vor dem Bahnhofplatz befinden.
Der Gemeinderat Gipf-Oberfrick entschied nach einem öffentlichen Partizipationsverfahren für die Bevölkerung der Gemeinden Frick und Gipf-Oberfrick, auf eine durchgehende Strassenverbindung zu verzichten. Die geplante Verbindung auf die Nordseite des Bahnhofs von Gipf-Oberfrick her soll ausschliesslich für den Fuss- und Veloverkehr ausgebaut werden.
Der Freiverlad nordwestlich des Bahnhofs wird mittelfristig aufgehoben. Das Stumpengleis in Richtung Zürich wird für den Verlad von Containern und Holzschnitzeln verwendet.
Die Gemeinde Frick gehört zum Perimeter des Agglomerationsprogramms Basel. Damit ist der Ausbau des Bahnhofs beitragsberechtigt. Bei der 5. Generation der Projekte werden die geplanten Massnahmen der Weiterentwicklung des Bahnhofs Frick wie folgt beschrieben:
Der Bahnhof Frick soll zu einer multimodalen Verkehrsdrehscheibe im Oberen Fricktal ausgebaut, behindertengerecht angepasst und für die künftige Nachfrage ertüchtigt werden. Das Bahnhofumfeld wird als attraktiver Bahnzugang mit Aufenthaltsqualität neu gestaltet. Aus Platzgründen und zugunsten möglichst kurzer Umsteigewege werden die neuen, behindertengerechten Haltekanten für Gelenkbusse beidseits des Zugangs zur Personenunterführung neu erstellt. Die dafür aufgehobenen P & R -Plätze werden in einer neuen Anlage auf der Nordwestseite mit rund 60 Abstellplätzen ersetzt.
In einem separaten Projekt planen die Gemeinden Frick und Gipf-Oberfrick eine neue Fuss- und Velowegverbindung direkt von Gipf-Oberfrick zum Bahnhof. Als Ersatz für die Aufhebung des Freiverlads Frick läuft ein separates Projekt. Gemäss dem gemeinsamen Zielbild der SBB und des Kantons sollen die Freiverladeanlagen im Oberen Fricktal im neuen Regionalen Freiverlad Sisslerfeld zusammengefasst werden. Dafür ist ein separates Projekt zwischen Kanton, Bund und SBB in Arbeit.
Der Gemeinderat Gipf-Oberfrick beantragt der Gemeindeversammlung vom 22.11.2024 einen Kredit für die Projektierung der neuen Wegverbindung zum Bahnhof. Die Planung erfolgt koordiniert. Es ist vorgesehen, dass die Gemeinde Gipf-Oberfrick die gesamten Kosten der Wegverbindung bis zur Personenunterführung trägt.
Anforderungen an den künftigen Bahn- und Bushof
Der Bushof muss neu 8 Kanten für Gelenkbusse aufweisen. Haltekanten müssen die Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes einhalten. Es werden geschützte Wartebereiche benötigt. Die Anordnung des Bushofs soll eine einfache Orientierung am Bahnhof ermöglichen und attraktiv zum Umsteigen zwischen Bus und Bahn sein. Bereits heute fehlt zudem der für das Manövrieren erforderliche Platz. Wegen der steigenden Passagierfrequenzen ist zunehmend der Einsatz von Gelenkbussen erforderlich, was zu einer weiteren Verschärfung führt.
Insgesamt werden ca. 550 Veloabstellplätze benötigt, davon ca. 350 auf der Südostseite und ca. 200 auf der Nordwestseite. Zudem werden mit der Realisierung des Zugangs zum Bahnhof von der Nordseite auch dort Veloabstellplätze benötigt. Das Umsteigen von der Bahn auf den Bus oder umgekehrt darf nicht mehr als ca. 3 Minuten in Anspruch nehmen, um die jeweiligen Anschlüsse für die Passagiere gewährleisten zu können. Es wird eine möglichst direkte Linienführung mit gedeckten Umsteigewegen angestrebt. Die bestehende Personenunterführung soll in Richtung Norden verlängert und behindertengerecht gestaltet werden.
Am Bahnhof Frick werden total 205 Park & Ride Plätze sowie drei Mobility-Plätze benötigt. Um Personen am Bahnhof abzuholen oder dorthin zu bringen, werden direkt beim Bahnhofplatz 5 Parkplätze („kiss and ride“) sowie weitere 5 bis 10 Plätze als Kurzzeitparkplätze benötigt. Weiter sind ein bis zwei Taxistandplätze nahe beim Perronzugang vorgesehen.
Überprüfung frühere Bestvariante
Aus der im Jahr 2022 durchgeführten öffentlichen Mitwirkung mit der Bevölkerung der Gemeinden Gipf-Oberfrick und Frick wurde deutlich, dass kurze Umsteigezeiten sehr wichtig sind. Bei der im Jahr 2017 auserkorenen Bestvariante konnte diese Vorgabe nicht durchgängig eingehalten werden, weil der Bushof dabei komplett auf den Platz entlang der Geleise in Richtung Freiverlad verlegt worden wäre.
Gegenüber den früheren Vorgaben gelten neue Interessenlinien der SBB, die zu berücksichtigen sind und die eine Umsetzung der früheren Bestvariante verunmöglichen.
Wegen der Vorgaben des Behindertengleichstellungsgesetzes sind die Haltekanten des Bushofs so anzuordnen, dass auch mit Hilfsmitteln wie z.B. Rollstühlen ein ebenerdiger Zugang zu den Bussen möglich ist. Dies wäre mit der Anordnung der Haltekanten in der früheren Bestvariante nur teilweise möglich gewesen.
Vor diesem Hintergrund wurde ein Planungsbüro damit beauftragt, eine funktionale Verkehrsstudie zu erarbeiten, um eine Variante zu evaluieren, welche die genannten Vorgaben erfüllt. Das Planungsbüro wurde dabei durch die SBB, eine Vertretung des Kantons, eine Delegation aus Gemeinderat und Verwaltung sowie eine externe Bauherrenberatung begleitet.
Neue Bestvariante als Basis für das Bauprojekt
Postauto
- Der Bushof wird mit zwei Teil-Bushöfen (Bahnhofplatz und heutiger Standort P & R) realisiert.
- Kompakte Anordnung mit insgesamt 4 Doppelkanten und einer zusätzlichen Kippkante für die Linie 136.
- Der Busverkehr wird konsequent im Einrichtungsbetrieb geführt, wodurch innerhalb des Bushofs kein Kreuzen notwendig ist.
- Bahnersatz: Soweit möglich sollen die vorhandenen regulären Kanten auch für den Bahnersatz genutzt werden.
Bahnhofplatz, Bahnhofstrasse
- Der Bahnhofplatz wird durch den Bushof mit einer parallelen Ausrichtung zu den Perrons des Bahnhofs strukturiert. Zwischen Bushof und Kiosk kann der Raum auf einer Breite von ca. 9 m attraktiv gestaltet werden.
- Die Bahnhofstrasse wird im Bereich des Bahnhofs als Begegnungszone gestaltet.
Personenunterführung
Die bestehende Unterführung wird verlängert, sodass der Bahnhof auch von der Nordseite her zugänglich ist. Die Treppen- und Rampenaufgänge zum Perron und auf der Bahnhofsüdseite bleiben bestehen. Der Aufgang an der Südseite des Bahnhofs wird durch einen Lift ergänzt.
Parkierung
- Entlang der Bahnhofstrasse werden 3 Taxistandplätze und 3 Plätze für Kiss & Ride auf Höhe des Bahnhofgebäudes angeordnet.
- Auf dem Parkdeck werden 6 Kurzzeit-Parkplätze angeordnet.
- Auf dem Bushof P & R werden 3 Mobility-Plätze sowie 4 Park & Ride Plätze der SBB angeboten.
- Die wegfallenden P & R-Plätze der Gemeinde und der SBB werden ausserhalb des Bahnhofareals verlegt.
Für die Veloparkierung sind folgende Standorte vorgesehen:
- Ausbau der bestehenden Anlage neben dem Kiosk
- Neue Anlage auf dem Parkdeck
- Reduktion/Umgestaltung der bestehenden Anlage beim P & R SBB
- Neue Anlage auf der anderen Gleisseite in Kombination mit dem neuen Zugangsweg für den Fuss-/Veloverkehr von Gipf-Oberfrick zum Bahnhof
Zusammensetzung des genehmigten Projektierungskredits
Planung Teilprojekte |
|
|
Bahnhofplatz / Bushof |
CHF |
521'000 |
Park & Ride, Bike & Ride, Personenunterführung Nord |
CHF |
515'000 |
Andere Projekte (Verlängerung PU Süd, Hintere Bahnhofstrasse) |
CHF |
95'000 |
|
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|
Koordination Gesamtprojekt |
|
|
Bauherrenbegleitung, Submission, Kostenkontrolle, Recht, Kommunikation |
CHF |
766'000 |
Koordination Gesamtprojekt und Grundlagenerarbeitung |
CHF |
223'000 |
Anpassung Bau- und Nutzungsordnung |
CHF |
34'000 |
Zwischentotal |
CHF |
2'154'000 |
Mehrwertsteuer 8.1 % |
CHF |
175'000 |
Reserve und Unvorhergesehenes |
CHF |
239'000 |
Total inklusive Mehrwertsteuer/Reserve |
CHF |
2'568'000 |
Finanzierung
Das Agglomerationsprogramm Basel wird sich mit einem Beitrag von ca. einem Drittel an den Kosten beteiligen. Weiter geht der Gemeinderat von einem Kantonsbeitrag von ca. 50 % der Restkosten aus. Unter der Annahme von gesamthaften Baukosten von ca. CHF 22 Mio. zuzüglich der Projektierungskosten dürften bei der Gemeinde Kosten von ca. CHF 8 Mio. verbleiben.
Im Mai 2025 mandatierte der Gemeinderat die CSG Baumanagement AG mit der Bauherrenbegleitung einer ersten Phase, in der es unter anderem die Ausschreibung der Planerleistungen im Zentrum steht.
Zugehörige Objekte
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